Produktanwendungen für Fichtenstarkholz
Die positiven Eigenschaften von Starkholz sind für vielfältige Anwendungen geeignet. Auf Brettschichtholz, Fenster und Recyclingpapier wird hier näher eingegangen.
Die ausgewählten Anwendungsfelder sind mit den Starkholzeigenschaften und deren Lage im Stamm verknüpft. Somit können die Erstkunden in den für sie interessanten Anwendungsbereich gehen und rasch die für ihre Produkte geeigneten Teile im Stamm lokalisieren.
Prozesse in der Starkholzverarbeitung
Dieser Zugang bildet die Prozesse zur Verarbeitung eines Starkholzbaumes ab. Entlang der Verarbeitungskette (Forst, Auftrennung, Weiterverarbeitung) werden die Prozesse abgebildet, welche für die Verarbeitung von Starkholz erforderlich sind. In diesem Zugang sollen die Akteure Antworten auf Fragen der optimalen Verarbeitung von Starkholz erhalten.
Der Starkholzstamm
Der Zugang "Stamm" zeigt ein Modell eines Starkholzstammes mit radialer und axialer Unterteilung in insgesamt 6 Bereiche. Die Unterteilung soll die Heterogenität der Starkholzeigenschaften wiederspiegeln und die im Forschungsprojekt erhobenen Kenngrößen der Faser- und Festigkeitseigenschaften und deren Verteilung im Stamm wiedergeben.
 Prozesse
 
ProdukteProzesseZugang Stamm
Waldbau
Ein wesentliches Kriterium bei der wirtschaftlichen Pflege und Nutzung von Waldbeständen ist das sogenannte Stück-Masse-Gesetz, das wesentlichen Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit von Pflege- und Nutzungseingriffen hat.
Ernten
Die Aufschließung von Starkholzbeständen war früher aufgrund der Nichterschließung bzw. des erschwerten Zugangs im Gebirge ein Problem.
Transportieren
Die Rückung macht hauptsächlich im Gebirge einen großen Unterschied zu Schwachholz.
Schneiden
Das Einschneiden von Rundholz erfolgt mit Gattersägen, Blockbandsägen oder Kreissägen zu Schnittholz nach verschiedenen Einschnittarten, die abhängig sind von Holzart, Dimensionen und Verwendungszweck.
Trocknen
Nach der Qualitätssortierung werden die Schnittholzprodukte je nach Kundenwunsch auf eine gewünschte bzw. teilweise vorgeschriebene Endfeuchte getrocknet.
Sortieren
Es wird sowohl das Rundholz (ganzer Stamm) als auch das Schnittholz (einzelne Bretter) nach bestimmten Qualitätsmerkmalen sortiert, wobei visuell oder maschinell sortiert werden kann.
Zerspanen
Zerspaner sind Zerkleinerungsmaschinen, die aus Rund- und Restholz Späne, Strands (für OSB-Platten) und Hackschnitzel erzeugen.
Schälen
Die Herstellung eines Furniers erfolgt durch Schälen eines zentrisch oder exzentrisch eingespannten und rotierenden Stammes.
Zerfasern
Das Zerfasern dient zur mechanischen Zerlegung von Holz in seine Faserelemente.
Brettschichtholzerzeugung
Beim lastabtragenden Produkt Brettschichtholz handelt es sich um einen Verbundwerkstoff, welcher gewöhnlich aus Brettlamellen einer Holzart aufgebaut wird. Die Brettlagen werden im wesentlichen parallel zur Faserrichtung miteinander verklebt.
Fensterherstellung
Fensterkantel sind entweder 3-schichtig verleimte Blockprofile oder bestehen aus einem Teil = Massivkantel. Aus diesen verleimten Kanteln fräst der Holzfensterhersteller letztlich das Fensterprofil in welches die Dichtungen, Scharniere usw. eingearbeitet werden.
Recyclingpapiererzeugung
Als Folge des immer stärker geschlossenen Recyclingkreislaufs der Fasern ergibt sich eine Qualitätsverschlechterung des Recyclingpapiers. Die Fasern werden kürzer und weniger widerstandsfähig. Die hohe Faserlänge von Starkholz könnte hier als wertvoller Rohstoff dienen.
produkte.jpg Prozesse in der Starkholzverarbeitung
forst.jpg Vom Sämling zum Rundholz
Die vorhandenen Altholzvorräte sind das Ergebnis konkreter Waldbau- und Wirtschaftskonzepte, die über Jahrzehnte (jedenfalls seit der zweiten Hälfte des 19. Jhds.) bestimmend für den Forstbetrieb bzw. die österreichische Forstwirtschaft waren und die Produktion von "Starkholz" zum Ziel hatten.

Die Forstwirtschaft als Rohstoffproduzent steht am Anfang der Prozesskette und ist Entscheidungsträger über Bestandsentwicklung und Umtriebszeit. Ein wesentliches Kriterium bei der wirtschaftlichen Pflege und Nutzung von Waldbeständen ist das sogenannten Stück-Masse-Gesetz, das - insbesondere bei motormanueller Schlägerung - wesentlichen Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit von Pflege- und Nutzungseingriffen hat. Die Gründe für die Entscheidung, Starkholz als Produktionsziel festzusetzen waren in der Vergangenheit: das Stück-Masse-Gesetz und der damit verbundene Wertzuwachs durch steigende Stückerträge, sinkende Stückkosten bei zunehmendem Durchmesser und die Dimension z. B. für tragende Elemente im Holzbau.

Das Überstarkwerden der Stämme sollte möglichst vermieden werden, da dies mit Qualitätseinbußen des Holzes einhergeht (Stammfäule, Buchs, Kernrisse). Die Phase der Holzgewinnung lässt sich grob in die Prozesse Waldbau, Ernte und Transport unterteilen.
auftrennung.jpg Vom Rundholz zum Halbfertigprodukt
Sägewerke nehmen eine zentrale Stellung bei der Verarbeitung von Nadelstarkholz ein. Sie erfüllen neben ihre Funktion als erste Verarbeitungsstufe wesentliche Sortierungs-, Verteilungs- und Handelsfunktionen. Neben dem Schneiden von Rundholz gibt es noch andere Auftrennungsverfahren, die entweder dem Schneiden nachgelagert angeordnet sind oder direkt beim Weiterverarbeiter stattfinden (z. B. Zerfasern, Schälen).

Aufgrund der Weiterentwicklung der Verarbeitungstechnologien für Schwachholz z. B. Zerspanertechnik und der Entwicklung von Holzwerkstoffen hat sich eine Nachfrageverschiebung von Starkholz zu Schwachholz vollzogen. Gleichzeitig mit dieser Zurückdrängung des Starkholzes sind die Verwendungs- und Absatzmöglichkeiten für Schwachholz gestiegen.

Die Heterogenität der Starkholzeigenschaften kann durchaus als Chance betrachtet werden. In Abhängigkeit von Qualität und Jahrringlage kann das Schnittbild flexibel und wertoptimiert gestaltet werden. Die charakteristischen positiven Eigenschaften von Starkholz (hohe Faserlänge, hohe Festigkeit, geringe Jahrringbreiten) rechtfertigen einen nutzungsbezogenen Einschnitt, um Spezialsortimente wie kernfreie Bauhölzer, Riftware oder Schnittholz mit definierten Festigkeits- oder Fasereigenschaften gewinnen zu können.
weiterverarbeitung.jpg Vom Halbfertigprodukt zum Endprodukt
Wesentliche Unterschiede in der Verarbeitung von Starkholz treten in den Bereichen Forst und Auftrennung (primary processing) auf. Geht man weiter in der Verarbeitungsstufe (secondary processing), werden die Unterschiede kleiner bis nicht relevant. Bei der Weiterverarbeitung zu veredelten Endprodukten werden daher nur ausgewählte Prozesse dargestellt, die in Zusammenhang mit den Eigenschaften von Starkholz stehen.

Starkholzspezialisten leisten bei maximaler Nutzung von Abstimmung der Sortierung und Ausformung mit dem Käufer höchste Wertschöpfung aus Starkholz. Die charakteristischen Eigenschaften von Fichtenstarkholz sind für vielfältige Anwendungen geeignet. Ertragreiche Spezialprodukte aus Starkholz können in größerem Umfang mit geeigneter Technologie produziert werden. Auf die Verarbeitungsprozesse bei der Herstellung von Brettschichtholz, Fenster und Recyclingpapier wird hier exemplarisch eingegangen.
trocknenschälenzerfasernzerspanenschneidenErntenTransportierenErntenWaldbaufensterherstellungbrettschichtholzerzeugungrecyclingpapiererzeugung